Vasaloppet 2020

Nach zuletzt 2004 war der Skiklub Oker in diesem Jahr mal wieder mit einer ganzen Mannschaft beim Vasaloppet in Schweden vertreten. Um vor dem Hauptereignis noch ein paar Schnee-km zu bekommen und beim Vasaloppet 45/Halbwasa an den Start zu gehen, waren wir schon am Wochenende zuvor via Kiel-Göteborg angereist. In Schweden empfing uns ergiebiger Regen und bis zum Quartier in Rättvik am Siljansee war kein Schnee in Sicht. Zum Glück war es schon am Tag nach der Ankunft mit dem Regen vorbei; das Wetter blieb bis zur Nacht vor dem Hauptlauf trocken mit kalten Nächten und tagsüber Temperaturen um den Gefrierpunkt. Etwas unerwartet fanden wir sehr gute Skilaufbedingungen auf dem Loipennetz des Skigebietes Orsa Grønklit ca. 30 km nördlich von Mora vor. Am Dienstag, 25.2., nutzten einige von uns den Vasaloppet 45 km zur Einstimmung. Die Strecke war überwiegend mit Kunstschnee belegt, meist gute, stellenweise eisige Spuren. Entsprechend zügig waren wir unterwegs. Mit 2:13:47 war Alexander Schirrmeister schnellster des Teams, vor Konstantin (2:30:40), Christian (2:30:42), Uwe (2:31:13) und Marianne Schirrmeister (3:49:29) sowie Jörg Heger (2:35:02). Die tollen Zeiten gaben mächtig Auftrieb für den Hauptlauf, auf den wir uns weiter mit Trainingseinheiten im schönen Orsa Grønklit oder auf der Vasaloppetstrecke vorbereiteten. Zum Hauptlauf am 1. März schlug allerdings das Wetter um: starker Schneefall ab Mitternacht und noch während des Rennens, dazu Gegenwind aus Osten, Temperaturen schon am Start nur knapp unter 0 °C. Herausforderung für die Skipräparierung und Entscheidungshilfe für Fellski, so vorhanden. Um 2.30 Uhr in der Nacht fuhren wir in Rättvik los, um rechtzeitig gegen 5 Uhr am Start zu sein und Skier samt Stöcken in die Start-Gates zu platzieren. Aufgrund der Ergebnisse vom Vasaloppet 45 genossen wir das Privileg, uns in die Startgruppen 4, 6 und 7 einsortieren zu dürfen. Nach üblichen Vorbereitungen noch ein „Vorher“-Foto am Startgate. Besondere Atmosphäre unter so vielen, meist ambitionierten Skilangläufern. Ununterbrochen dichter Schneefall. Nach dem Start um 8 Uhr ergab sich aus unseren Startgruppen „zähfließender Verkehr“ auf den ersten 4 km bergan, aber kein kompletter Stillstand. Aufgrund des Neuschnees gab es keine präparierten Spuren; im Vergleich zum Halbwasa ging es nur mühsam und langsam von km zu km voran. Von 16.000 gemeldeten Teilnehmern hatten ca. 2.000 auf den Start verzichtet und ca. 2.000 erreichten das Ziel in Mora nicht. Unzählige Stürze waren zu beobachten aufgrund des unebenen, wechselnden Untergrunds, zum Ende hin dann auch wegen Konzentrationsmangel und Entkräftung. Mit 7:18:20 erreichte wieder Alexander Schirrmeister als erster des Teams den Zieleinlauf unter dem Banner mit dem Wasa-Motto: „In der Spur der Väter für zukünftige Siege“. Gefolgt von Uwe (7:54:07), Christian (8:24:25), Ferdinand (8:40:20), Konstantin (8:56:58) und Johannes Schirrmeister (9:27:46) sowie Jörg Heger (8:45:31). Marianne Schirrmeister erreichte nach 9:53:54 Stunden und 71 km die Verpflegungsstelle Hökberg. Dort hatte sie die Cut-off-Zeit knapp überschritten, fand die Loipe abgesperrt vor und wurde wie alle nachfolgenden Läufer per Bus zum Ziel transportiert. Elske Schirrmeister versorgte als Betreuerin an der Strecke und im Ziel die Aktiven und nutzte dazu den großen weißen SK Oker-Betreuerinnen-Hut.

Mit Tobias Hartig (Eintracht Braunschweig), Michael Weiß (SC Altenau) sowie Jean-Michel Fräsdorf, Felix Wetterling, Thomas Hedderich und Marcel Holland (Skiverband Sachsen-Anhalt) waren auch einige andere Harzer beim diesjährigen Vasaloppet am Start und recht erfolgreich. Besonders beeindruckend war der Podestplatz von Tobias Hartig beim Halbwasa.

Neben dem sportlichen Aspekt kam das sonstige Miteinander im Team nicht zu kurz: Wir haben in 2 Blockhütten gewohnt, gemeinsam gekocht, Skier präpariert, gefachsimpelt, hatten Zeit zum Erzählen, Spielen, Diskutieren und haben auch viel gelacht.

Die besondere Faszination des Vasaloppet lässt sich schwer vermitteln, wenn man nicht einmal selbst dabei gewesen ist. Für Schweden ist er ein nationales Ereignis; viele haben irgendwann mal daran teilgenommen. Über eine Woche lang wird landesweit während der verschiedenen Rennen mitgefiebert und im Fernsehen von morgens bis abends darüber berichtet. Trotz der anderen Formate (Kurzwasa, Frauenwasa, Offene Spur, Halbwasa, Nachtwasa, Staffelwasa, Blaubeerlauf) zählt für einen Schweden so richtig nur die Teilnahme am Hauptlauf über 90 km mit Massenstart.

Wir haben den alten Skisack von Pelle Ahrens benutzt, der schon 1973 und 1975 mit beim Vasaloppet war, und hoffen, dass die diesjährige Teilnahme als Mannschaft die Leidenschaft im Verein weiterträgt, sich auch in Zukunft immer mal mit einer Mannschaft dazu aufzumachen. Ein unvergessliches Erlebnis ist garantiert!

3 Gedanken zu „Vasaloppet 2020

  1. Wunderbar, herzlichen Glückwunsch!! Ein ganz besonderes Erlebnis dort und tolle Leistungen – und diesmal unter sehr schwierigen Verhältnissen, habe einiges davon im Vasaloppet-TV gesehen…bei meinem Sohn und mir damals (2005, viel wärmer und mit weicher oder gar keiner Spur 2010) waren es „nur“ – 23 °C am Start, aber viel Sonne und toller Schnee.
    Ulf

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